Klar statt high: Wie ich den Absprung vom Dauerkiffen geschafft habe
- Fabian
- 7. März
- 4 Min. Lesezeit
Author: Anonym
Hallo zusammen, ich möchte euch heute meine persönliche Geschichte rund ums Kiffen erzählen.
Ein Blick in die Vergangenheit
Eigentlich bin ich in einem harmlosen Umfeld groß geworden und meine Kindheit war schön. Dennoch wurde ich irgendwann neugierig auf die Wirkung verschiedenster Drogen. Der erste Cannabiskonsum erfolgte mit 16 Jahren auf einem Klassenzelt – und es haute mich direkt so um, dass ich die ganze Nacht nur schlief. Bereits mit 14 Jahren erlebte ich meinen ersten Alkoholabsturz.
Über die Jahre probierte ich immer mehr aus. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich leer und sinnlos fühlte, und genau diese Leere versuchte ich mit Drogen zu füllen.
Das allmähliche Driften ins Dauer-Kiffen
Die Drogen kamen und gingen, doch das Gras blieb immer. Es schlich sich langsam aber sicher in meinen Alltag ein. Anfangs war es nur jedes Wochenende mit meinem damaligen Ex-Partner – eine toxische Beziehung, die nach ihrem Ende dazu führte, dass ich mich mit Gras betäubte. Schließlich wurde es täglich. Das einst aufregende High verlor seinen Reiz: Jeder Tag verlief gleich, ich ließ alles schleifen – nicht einmal mein Zimmer räumte ich auf. Ich isolierte mich von Freunden und Familie, hatte keine Hobbys und verbrachte die meiste Zeit in meinem chaotischen Zimmer, vertieft in Netflix oder YouTube. Meine Gedanken kreisten nur noch ums High-Sein, und ich war unglücklich. Und dann kam diese verdammte Paranoia jedes Mal, wenn ich high war… Letztendlich brach ich mein Studium ab.
Der Wendepunkt: Neue Wege und Selbstreflexion
Tief in mir wusste ich jedoch: Dieses Dauer-Kiffen bin ich nicht. Ich trage ein unentdecktes Potential in mir – ich will das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen spüren und nicht in einem gefühllosen „kein-Bock“-Dauerzustand verharren.
Erster Schritt in eine neue Richtung: Ich begann eine Ausbildung und meldete mich in einem Sportverein an. Schnell merkte ich, dass das Leben in Gemeinschaft und regelmäßiger Sport mir guttut. Obwohl ich bisher Sport gemieden hatte, erlebte ich hier den krassen Gegensatz zu Drogen: Beim Sport fühlt man sich zunächst schlecht, aber danach ist das Gefühl einfach großartig.
Trotzdem konsumierte ich weiterhin – abends oder am Wochenende. Doch auch hier spürte ich, wie sehr es mir im Weg stand. Ich schaffte zwar das Nötigste in Ausbildung und Sport, doch mein Niveau lag deutlich unter meinem tatsächlichen Potenzial. Immer wieder drehte ich den „letzten“ Joint: Nur noch heute kiffen, dann hör ich auf. Nur noch dieses Wochenende, dann hör ich auf. Doch auf jeden „letzten“ Joint folgte ein Rückschlag.
Der Kampf gegen die Sucht
Seit Jahren verspürte ich den Drang, mich zu berauschen. Dabei floh ich vor mir selbst, um mich nicht mit meinen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Doch ich habe gelernt: Verdrängen hilft nicht. Verdrängte Probleme warten nur hinter der nächsten Ecke und werden immer größer, je länger man sie ignoriert. Damit ist jetzt Schluss.
Ich habe mir Hilfe geholt: Eine Freundin hat meinen ganzen Vorrat an sich genommen – konsequent und bestimmt, genau das, was ich brauchte. Ich bin jetzt seit 10 Tagen clean. Natürlich fragte ich sie schonmal, ob ich „ein letztes Mal“ das Gras haben dürfte, um mich zu verabschieden. Doch sie ließ sich nicht überreden, und das ist mein großes Glück. Ich weiß, dass die ersten drei Wochen am schwersten sind – so wie beim Aufhören mit dem Zigaretten-Rauchen.
Außerdem habe ich mich bei „quit the shit“ registriert – einem kostenlosen Online-Programm, bei dem man Tagebuch führt, Risikosituationen erkennt und sich mit anderen austauscht. Anfangs dachte ich: „Ich bin doch schon clean, diese Seite ist unnötig.“ Doch auch hier bestand meine Freundin auf meiner Teilnahme – und es hilft tatsächlich. Falls ihr also auch mit dem Kiffen aufhören wollt: Probiert es aus, was habt ihr zu verlieren?
Warum ganz aufhören?
Die große Frage bleibt: Warum ganz aufhören und nicht einfach den Konsum reduzieren? Bei mir funktioniert Reduktion offensichtlich nicht. Es ist wie ein innerer Kampf: Einerseits will ich nur einmal pro Woche kiffen, doch dann flüstert mir die Sucht: „Ist doch egal, ob du heute oder morgen rauchst… ein letztes Mal ist kein Mal. “Wenn ich komplett aufhöre, muss ich nicht ständig grübeln oder bei jedem Rückschlag ein schlechtes Gewissen haben. Es gibt nur eine klare Antwort: Nein.
Natürlich gibt es Momente, in denen ich noch ans Kiffen denke. Aber ich weiß, dass das nicht meine eigenen Gedanken sind – es ist die Sucht, die zu mir spricht. Wenn ich clean bin, habe ich nichts zu verlieren, sondern alles zu gewinnen. Mein Kopf ist klarer, ich wache morgens nicht mehr so verklatscht auf, habe mehr Energie beim Sport und fühle mich generell fitter und selbstbewusster. Zudem muss ich meinen Konsum nicht mehr verstecken oder Lügen erzählen. Ich will mich und meine Familie stolz machen und Dinge wirklich durchziehen. Ich will mich dem Leben stellen, die schönen Momente genießen und an den schweren Herausforderungen wachsen.
Abschied vom alten Ich
Liebes Weed, wir werden uns bestimmt noch einmal begegnen, doch dann bist du kein Teil mehr von mir. Ich verteufle dich nicht, denn ich weiß, dass du vielen Menschen hilfst – aber ich gehöre nicht mehr dazu. Danke für die vielen schönen Momente, doch wir tun uns nicht mehr gut.
Lebe wohl!
I don’t wanna be high on weed, I wanna get high on life!
Ich hoffe, meine Geschichte kann euch Mut machen, eure eigenen Dämonen anzugehen und euch auf den Weg zu einem klareren, bewussteren Leben zu begeben.
Bleibt stark und passt auf euch auf!